Das fährt ein! In 72 Stunden in eine andere Welt.
Unüblich für mich, eine so grosse Distanz in so kurzer Zeit herunterzuspulen. Die Corona-Auflagen wollten es so. St.Gallen – Bari – Patras – Piräus – Hiraklion – und auf die Blumenwiese.
Wagen positionieren, Stuhl rausstellen, in die Sonne sitzen. Überwältigend (für einen Winterhasser)!
Bei der Ankunft in Patras muss ich gleich ein paar plastic-beschürzten Frauen die Nase für einen zweiten Corona-Test hinhalten. Und weiter reisen dürfe ich nicht – die Bewegungsfreiheit sei beschränkt. Doch, ich dürfe weiter fahren, sagt ein Polizist. Auch der überdimensionierte Kasper an der ersten Kreuzung hat nichts dagegen.
Am Nachmittag stehe ich im Hafen von Piräus am Ticket-Schalter. Warum ich nach Kreta wolle? „Zu meiner Frau, in unser Haus!“
Kurz davor, bevor man von der Hauptstrasse abbiegen muss um die Serpentinen hinunterzukurven, mache ich einen Halt bei Manolis` Hütten-Plastik-Kantina, um die Kanister mit seinem frischen Bergwasser zu befüllen. Ja, er ist da. Ausser Wasser dürfe er aber nur Kaffee und Getränke ausschenken. Der spendierte Raki geht ja klar auch unter Getränke. Aber nix Souvlaki, nix Pommes, nix sich an einen Tisch setzen.
Dann über Sykologos die Kurven hinunter zur Küste. Bis fast zur Küste. Denn etwas oberhalb gibt es dieses flache Stück Land mit den Ruinen, das ich mir als erste Bleibe zurechtgelegt habe.
Vor Jahren (wie alt sind diese Steinmauern?) haben sich die pSykologen hier ein zweites Dorf gebaut. Denn hier hatten sie auch Olivenbäume. Heute fährt man diesen Halbtagesmarsch mit den Pick-ups von Toyota, Datsun und Nissan, schmeisst die geernteten Säcke auf die Ladebrücke und transportiert sie zur Olivenpressfabrik. Damals hat man sogar (das eingestürzte Gebäude gleich unter mir) auch eine Pressfabrik errichtet.
Die verstreut herumstehenden Hausruinen haben immer noch den Namen des einstigen Dorfes: Skafidia. Und es hat jetzt wieder einen Einwohner. „Ich bin ein Berliner!“