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Montag, 20. Februar 2023

"Mas!"


 

 

 

 

Egal wovon – einfach mehr

 

Der Supermercado setzt kein Ausrufezeichen dahinter. Nicht nötig –  „Mas“ ist überzeugend genug.

Nichts dagegen habe ich, dass ich auf der Weiterfahrt Richtung Sevilla mehr beeindruckende Landschaften zu sehen bekomme, und dass mehr Sonne vom Himmel scheint. Mas!



Das Etappenziel liegt ein paar Kilometer südlich von Sevilla. Sein Name zieht mich an: Dos Hermanas. Welche zwei Schwestern sind gemeint? Mir kommt meine Schwester in den Sinn (ich habe nur eine). Die kleine Schwester und der grosse Bruder. Damals einfach – heute schwieriger. Hermana und Hermano.  Isn`t it?




„Die Grundlage fürs Leben ist Denken verbunden mit Mitgefühl“. Wer hat`s gesagt? – Am Rande der „Urbanizacion“ der zwei Schwestern findet sich ein grosser, leerer Platz, der für einige Tage zu meiner Bleibe wird. Nicht spektakulär, aber willkommen. Eine Tankstelle gegenüber für Zigaretten, und ein Supermercado nicht viel weiter. Zur Wiese im hinteren Teil führt ein Naturweg, leider zum Teil mit Kleinabfällen „garniert“. Auch dieser Hundescheissweg hat von der Stadtverwaltung einen Namen zugeteilt bekommen. Ich stelle mir vor, dass zu Beginn damaligen Sitzung der Witzigste am Tisch als erstes mal „Calle de Mierda de Perro“  in die Runde geworfen hat. Es folgten weitere Vorschläge wie „Camino de Flores“, „Calle Pequena“,  „Calle Gasolinera“ oder „Via de Paso“. Wie es denn mit dem Namen einer Person wäre, fragte einer. Ja, vielleicht eine Persönlichkeit aus unserer Urbanizacion, hängte ein anderer an. Nur fiel niemandem eine solche ein. „Ich hab`s“, meldete sich der Witzige, „Calle Dalai Lama!“. Da die andern sich nicht zu fragen getrauten, wer das denn sei, wurde diese Namensgebung einstimmig beschlossen. So sitze ich jetzt im Klappstuhl vor dem Wohnwagen und wundere mich darüber, dass dieser Scheissweg tatsächlich so heisst.


Die Hängebrücke über den Guadiana und sein Delta führt hinüber nach Portugal. Ein Wegweiser zeigt, wo es (von den zwei Schwestern) zu den drei Brüdern geht: „Tres irmaos“. Dort warten: Karneval, bunte Häuser, süsse Bébés, Fussball und die Heilige Maria („Wir sind der SC Portimonense!“). Der Match beginnt verspätet, weil das Flugzeug mit der Gastmannschaft aus Madeira nicht planmässig abheben konnte. Nachwirkungen des früheren Kolonialismus…